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18.10.2023

Sanierung der Klinikum Merzig gGmbH: Landkreis sieht Chance auf langfristig tragfähige Ausrichtung des Klinikums durch Umstrukturierung

Logo Landkreis Merzig-Wadern
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  • Durch zielgerichtete Umstrukturierungsmaßnahmen bleibt Klinikum Merzig als vollwertiges Krankenhaus erhalten
  • Spezialisierung und Ambulantisierung richten Klinik bereits an zukünftigen Anforderungen aus
  • Hochwertige medizinische Versorgung für die Region dadurch sichergestellt
  • Temporäre Verlagerung der stationären Psychiatrie und Aufgabe der stationären Geburtshilfe werden sehr bedauert

Im Rahmen der Sanierung der Klinikum Merzig gGmbH wurde gestern die vorläufige Stoßrichtung des entwickelten Zukunftskonzeptes vorgestellt. Durch notwenige Anpassungen soll der Erhalt des Standortes in Merzig als vollwertiges Krankenhaus ermöglicht werden.

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich äußert sich dazu wie folgt: „Träger und Sanierungsexperten sehen die Chance, mit diesem Konzept die Klinik nachhaltig zu sanieren. Dies ist nicht selbstverständlich, denn es gibt bereits viele Fälle in Deutschland, in denen ein solches Sanierungskonzept nicht mehr entwickelt werden konnte. Wir haben die Entwicklung des Konzeptes kritisch begleitet, viele Rückfragen gestellt, Anliegen formuliert und Anregungen gegeben. Schlussendlich muss sich der Landkreis aber auf die Expertise der Sanierungsspezialisten verlassen.“

Der Kreistag hat seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, die Sanierung des Klinikums finanziell zu unterstützen. Auf der Grundlage des Sanierungskonzeptes können nun weitere konkrete Beschlüsse auf den Weg gebracht und beraten werden.

Das Konzept sieht trotz Umstrukturierung in der Sanierungsphase erhebliche finanzielle Defizite als unvermeidbar an: „Diese sollen allein durch den Landkreis abgedeckt werden, was eine große Herausforderung für die kommunale Familie darstellt“, betont Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich. „Wir sehen aber die große Chance, dass durch die frühzeitige Ausrichtung des Klinikums auf die Vorgaben der angekündigten Krankenhausreform nach einer Sanierungs- und Stabilisierungsphase wieder ohne Defizit gearbeitet werden kann. Ambulantisierung und Spezialisierung geben damit die Richtung vor, in die die Klinik entwickelt werden muss. Eine schwarze Null muss das Ziel des Landkreises sein und bleiben, denn die Haushalte der Kommunen haben keinen Spielraum, um anstelle von Bund und Ländern dauerhaft ein Krankenhaus zu finanzieren.“

Bei der Entwicklung des Sanierungskonzeptes war insbesondere die Verfügbarkeit von qualifiziertem ärztlichen Personal ein großes Thema. Sowohl in der Gynäkologie als auch in der Psychiatrie können laut den Experten die Struktur- und Qualitätsvorgaben schon jetzt nicht mehr mit eigenem Personal eingehalten werden. Vor allem deshalb sieht das Konzept Anpassungen in diesen Bereichen vor.

So soll aufgrund des Fachärztemangels der Fokus im psychiatrischen Bereich zunächst verstärkt auf die ambulante Versorgung und Betreuung der Patienten gelegt werden, während das stationäre Angebot zumindest temporär über Kooperationen abgedeckt werden soll, um Versorgungslücken zu vermeiden. Der Landkreis drängt allerdings darauf, dass mit Unterstützung des Landes vor allem im investiven Bereich ein neues stationäres Angebot entwickelt wird, das modernsten Ansprüchen genügt und damit für Fachärzte interessante Rahmenbedingungen bietet. Hier sieht die Landrätin in erster Linie den SHG-Konzern gefordert, ein Konzept vorzulegen, das einen Auf- und Ausbau des Psychiatrie-Standortes Merzig vorsieht und vom Land gefördert werden kann.

Im Bereich der Gynäkologie/Geburtshilfe sieht das Konzept vor, dass sich das Klinikum Merzig künftig auf die prä- sowie postpartale Versorgung durch Beleghebammen fokussiert.

Notwendig machen diese Anpassungen laut den Experten auch hier vor allem fehlende personelle Kapazitäten aufgrund des bestehenden Fachkräftemangels. Durch Kooperationen soll für werdende Mütter aus Merzig-Wadern eine sichere Entbindung in Saarlouis gewährleistet werden. Dazu die Landrätin: „Es fällt mir besonders schwer, nach intensiver Diskussion mit den Experten und vielen Gesprächen einsehen zu müssen, dass der Weiterbetrieb einer stationären Geburtshilfe in einem Sanierungskonzept nicht umsetzbar ist. Ich bin aber froh, dass es wenigstens gelungen ist, mit den Kooperationspartnern in Saarlouiszu vereinbaren, dass unsere Hebammen ‚ihre Mütter‘ auch bei der Geburt als Beleghebammen begleiten können. Damit konnten wir zumindest das ‚System Beleghebamme‘ für unsere werdenden Mütter weiter sicherstellen. Das war mir ein sehr großes Anliegen.“

Das Sanierungskonzept ist ein komplexes System, erklärt Daniela Schlegel-Friedrich: „Es ist ein großes Puzzle. Man kann nicht einzelne Teile verändern, ohne die Sanierung insgesamt aufs Spiel zu setzen. Auch deshalb war unser Wunsch, Geburtshilfe und Psychiatrie umfänglich zu erhalten, am Ende nicht umsetzbar, ohne die Sanierung insgesamt zu gefährden.“

„Durch eine konsequente Restrukturierung kann für fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine dauerhafte Perspektive geschaffen werden. Auch das war und ist für den Landkreis ein wichtiges Ziel.  Es wird nun darauf ankommen, dass sie dem Krankenhaus weiterhin die Treue halten und tatkräftig an dem Ziel mitwirken, neue Patienten zu gewinnen und medizinisch so gut zu versorgen, dass sie gerne immer wieder kommen und das Haus weiterempfehlen. Das wird nur in einer großen Gemeinschaftsleistung im Glauben an den gemeinsamen Erfolg gelingen. Auch darauf vertrauen wir, wenn wir in der Sanierungsphase als Landkreis die Defizite übernehmen“, so die Landrätin weiter.

Auf der Grundlage des Sanierungskonzeptes sind nun weitere konkrete Beschlüsse auf den Weg zu bringen. Der Landkreis Merzig-Wadern wird die Sanierung weiterhin eng begleiten und steht mit allen Beteiligten in einem intensiven Austausch, um hier eine bestmögliche Lösung für den Standort in Merzig sowie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

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