Unser Dorf hat Zukunft
Der Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist ein staatlicher Wettbewerb für Menschen im ländlichen Raum. Er beruht auf bürgerschaftlichem und ehrenamtlichem Engagement der Menschen vor Ort. Die ganzheitliche Entwicklung des Dorfes steht im Fokus der Betrachtung.
Der erste Wettbewerb auf Bundesebene fand 1961 unter dem Namen „Ein Dorf soll schöner werden“ statt. Dabei ging es vor allem um die Grüngestaltung und den Blumenschmuck in den Dörfern. Der Bundespräsident hat die Schirmherrschaft übernommen.
1998 wurde der Wettbewerb in „Unser Dorf hat Zukunft“ umbenannt. Dabei hat sich nicht nur der Name geändert, sondern auch die Bewertungskriterien, die in den folgenden Jahren weiterentwickelt wurden.
Die teilnehmenden Dörfer werden von einer Fachkommission nach folgenden Kriterien bewertet:
- erarbeitete Konzepte und Ziele,
- wirtschaftliche Initiativen und Verbesserungen der Infrastruktur,
- soziales und kulturelles Engagement und Aktivitäten,
- der Umweltschutzgedanke,
- wertschätzender Umgang mit der Baukultur,
- sowie zukunftsweisende und nachhaltige Projekte.
Hierbei spielen die Aktivitäten und der Zusammenhalt der Dorfbewohner eine wichtige Rolle. Denn ob ein Dorf „funktionsfähig“ ist, hängt wesentlich von seinen Bewohnerinnen und Bewohnern ab.
Zentrales Ziel des Wettbewerbs ist es daher, Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, sich für ein aktives und attraktives dörfliches Leben einzusetzen. Sie sollen durch ihre Beteiligung beitragen, dass sich ihr Dorf als Ganzes weiter entwickelt.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat im Jahr 2024 den 28. bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ausgelobt. Bei der Durchführung des Wettbewerbs wirkt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit den für den Wettbewerb in den Ländern zuständigen Ministerien sowie mit Vertreterinnen und Vertretern von in der dörflichen Entwicklung engagierten Verbänden und Organisationen zusammen.
Der Wettbewerb findet alle drei Jahre auf Kreis- beziehungsweise Regionalverbandsebene statt. Dann werden die Sieger auf Landesebene ausgewählt. Die jeweiligen Landessieger gehen dann beim Bundeswettbewerb an den Start.
Mitmachen können Dörfer bis zu 3.000 Einwohner. Es können sich Dörfer zusammenschließen, wobei aber auch hier eine Einwohnerzahl von 3.000 gemeinsam nicht überschritten werden darf.
Im Rahmen des 28. Landeswettbewerbs wird wieder ein Sonderpreis ausgelobt. Dieser wird im Jahr 2025 für ein besonders kreatives und innovatives Projekt im Bereich „Kinder und Jugend im Dorf“ verliehen. Dieser Sonderpreis ist mit 2.500 Euro ausgezeichnet.
Weiterführende Informationen sind im Leitfaden 2024 - 2026 aufgeführt.
Rückblick Dorfwettbewerb 2022
Sieger des Dorfwettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" 2022 auf Kreisebene sind:
1. Platz: Bietzerberg (Bietzen, Harlingen und Menningen)
1. Platz: Britten
2. Platz: Morscholz
3. Platz: Wochern
Sonderpreis „Nachhaltige Dorfentwicklung“: Morscholz
Beim Landesentscheid im Jahr 2022 erhielt Britten die Auszeichnung "silber" und die Dörfergemeinschaft "Bietzerberg" wurde mit "bronze" ausgezeichnet.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Dorfwettbewerb 2022.
Ablauf Dorfwettbewerb
Der Entscheidung auf der Bundesebene geht im Saarland ein zweistufiges Wettbewerbsverfahren voraus: Zuerst auf Kreis- bzw. Regionalverbandsebene und dann auf der Landesebene. Die Siegerdörfer des Vorentscheids werden bis zum 4. Juli 2025 an das Ministerium für Umwelt, Klima, Mibilität, Agrar und Verbraucherschutz gemeldet.
Die Siegerdörfer dieses Vorentscheids gehen dann beim Landesentscheid im Spätsommer / Herbst 2025 ins Rennen. Alle am Landesentscheid teilnehmenden Dörfer werden mit Ehrenmedaillen in Gold, Silber oder Bronze sowie mit Ehrenurkunden und Geldpreisen ausgezeichnet. Das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz meldet bis zum 31. Oktober 2025 den saarlländischen Landessieger zur Teilnahme am 2026 stattfindenden Bundeseintscheid an.
Entscheidung auf Kreis- bzw. Regionalverbandsebene
Es kann in einem Landkreis oder im Regionalverband Saarbrücken auch mehrere Kreis- bzw. Regionalverbandssieger geben. Das hängt davon ab, wie viele Dörfer sich am Wettbewerb beteiligen.
Bei einer Beteiligung von:
- bis zu 10 Dörfern gibt es 1 Kreis-/Regionalverbandssieger,
- 11 bis 20 Dörfern gibt es 2 Kreis-/Regionalverbandssieger,
- 21 bis 30 Dörfern gibt es 3 Kreis-/Regionalverbandssieger.
Für alle angefangenen weiteren 10 Dörfer kann jeweils ein weiterer Kreis- bzw. Regionalverbandssieger für den Landesentscheid gemeldet werden.
Preise und Auszeichnungen
Für die Teilnahme an der Entscheidung im Landkreis erhalten alle teilnehmenden Dörfer eine Urkunde als Anerkennung. Die Höhe und Verteilung der Preisgelder hängt im Landkreis Merzig-Wadern davon ab, wie viele Dörfer am Wettbewerb teilnehmen. Darüber wird bei jedem Wettbewerb neu entschieden.
Entscheidung auf Landesebene
Die Anzahl der Sieger auf Landesebene richtet sich nach der Gesamtzahl der Dörfer, die im Saarland am Wettbewerb teilnehmen.
Bei einer Beteiligung von:
- bis zu 50 Dörfern gibt es 1 Landessieger
- 51 bis 150 Dörfern gibt es 2 Landessieger
- 151 bis 300 Dörfern gibt 3 Landessieger,
die weitergemeldet werden.
Preise und Auszeichnungen
Alle Kreis- oder Landesverbandssieger, die am Landesentscheid teilnehmen, erhalten Medaillen, Urkunden und Geldpreise. Für die Geldpreise stehen insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung.
Zusätzlich erhalten die teilnehmenden Dörfer eine höhere Förderung im Rahmen des Programms "Nachhaltige Dorfentwicklung Saarland".
Sonderpreis des Ministers für Umwelt und Verbraucherschutz
Außerdem gibt es noch einen Sonderpreis „Kinder und Jugend im Dorf“ des Ministers für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz. Dieser Sonderpreis ist mit 2.500 Euro ausgezeichnet. Es haben alle angemeldeten Dörfer dieses 28. Landeswettbewerbes die Chance, diesen Preis zu gewinnen.
Bei Fragen zum Wettbewerb, können Sie sich an folgende E-Mail-Adresse wenden: dorfwettbewerb@merzig-wadern.de
Die Bewertung
Die Bewertungskommission
Eine Kommission überprüft bei einem angekündigten Besuch den bestehenden Zustand eines Dorfes und berücksichtigt dabei auch seine Entwicklung seit der letzten Teilnahme.
Die Kommission setzt sich aus Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fachrichtungen, Verbände und politischer Gremien zusammen.
Die Bewertungskriterien
„Unser Dorf hat Zukunft, weil wir Ziele und Konzepte entwickeln, wirtschaftliche Initiativen unterstützen und zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen“
In diesem Bereich wird bewertet, wie das Dorf und seine Bewohnerinnen und Bewohner unter anderem mit den Auswirkungen des demographischen Wandels zurechtkommen. Hier untersucht man, wie man diese Probleme innerhalb des Dorfes, aber auch mit Partnern von außerhalb angeht. Es wird gefragt, ob es dafür Konzepte und Leitbilder gibt, die gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet und umgesetzt werden. Es geht auch darum, ob diese Ansätze zukunftsfähig und nachhaltig sind.
Ganz allgemein geht es in diesem Punkt um die wirtschaftliche Entwicklung, um Arbeitsplätze, um Initiativen örtlicher Unternehmen, um ökologische und touristische Handlungsansätze, um Bildungseinrichtungen, Nahversorgung und nachhaltige Energieversorgung und um die Zusammenarbeit aller Akteure in diesen Bereichen.
„Unser Dorf hat Zukunft, weil wir sozial engagiert sind und dörfliche kulturelle Aktivitäten entfalten.“
In diesem Bereich wird bewertet, wie die Menschen im Dorf miteinander umgehen. Es geht um die Frage, ob es soziale, kulturelle und sportliche Aktivitäten gibt und solche, bei denen dörfliche Traditionen eine Rolle spielen. Und hier wird auch bewertet, ob und wie Jung und Alt, alteingesessene und neu hinzugezogene Bürgerinnen und Bürger zusammen planen und handeln.
Es geht darum, wie die Dorfgemeinschaft zusammenwirkt, wie sie gemeinsam handelt und ob es einen Zusammenhalt gibt. Auch die Zusammenarbeit und das Vernetzt-Sein von Vereinen und Einrichtungen über das eigene Dorf hinaus werden bewertet.
„Unser Dorf hat Zukunft, weil wir wertschätzend und sensibel mit unserer Baukultur und der Natur und Umwelt umgehen“
In diesem Bereich wird gewertet, wie die Bebauung, die Baugestaltung, die Nutzung und die naturnahe Gestaltung von Gebäuden im Dorf aussieht.
Typische Fragen in diesem Zusammenhang sind:
- Werden leerstehende Gebäude zugunsten eines neu ausgewiesenen Baugebietes ortstypisch renoviert und einer neuen Nutzung zugeführt?
- Wie fügt sich das Dorf mit seiner Begrünung im privaten und öffentlichen Bereich in die umgebende Natur und Landschaft ein?
- Ist die Begrünung für diese Region typisch, attraktiv und ökologisch sinnvoll?
- Gibt es von Seiten der Dorfgemeinschaft Anstrengungen in Richtung Klimaschutz, Arten-, Biotop- und Landschaftsschutz?
„Unser Dorf ist attraktiv und lebenswert – auf dem Land haben wir unsere Zukunft“
Hier wird abschließend der Gesamteindruck des Dorfes bewertet. Hierzu zählt, wie sich die Dorfgemeinschaft aktuell und zukunftsorientiert für ihr Dorf engagiert. Und man betrachtet, wie die eben genannten Bewertungsbereiche sinnvoll und nachhaltig miteinander verknüpft sind. Besonders gehen auch die gestalterischen Gesichtspunkte in die Beurteilung mit ein, da sie zum unverwechselbaren Dorf- und Landschaftscharakter beitragen.
Gesamturteil
Die drei Fachbewertungsbereiche werden in gleichem Maße gewichtet. Sie bilden mit dem Gesamteindruck das Gesamturteil und berücksichtigen dabei ausdrücklich die Ausgangslage des Dorfes. Im Vordergrund stehen also die gemachten Fortschritte, die Entwicklung des Dorfes und das Engagement der Dorfgemeinschaft.
Richtlinien und Bewerbungsfristen
Aufruf des Ministeriums zum 28. Wettbewerb – Bewerbungsfristen
Die aktuellen Richtlinien für den Wettbewerb traten am 29. Februar 2024 in Kraft und wurden am 14. März 2024 im Amtsblatt des Saarlandes veröffentlicht.
Im Saarland finden die Kreis- und Landesentscheide im Jahr 2025 statt, wobei die Siegerdörfer auf Kreisebene bis zum 4. Juli 2025 für den Landesentscheid gemeldet werden müssen. Die Entscheide auf Bundesebene werden im Laufe des Jahres 2026 stattfinden.
Bewerbungsfristen:
- Im Landkreis Merzig-Wadern können sich Dörfer bis zum 31. Januar 2025 formlos mit einem Anschreiben oder einer E-Mail beim Landkreis bewerben.
- Nach Ende der Anmeldefrist erhalten die Dörfer dann einen Bewerbungsbogen, den sie bis zum 31. März 2025 an den Landkreis zurücksenden müssen.
- Die Bewertungskommission wird die Dörfer im Landkreis Merzig-Wadern voraussichtlichen Mitte bis Ende Mai 2025 besuchen.
Als zusätzliches Angebot wird eine Infoveranstaltung „Dörfer im Gespräch: Info und Vorbereitung der teilnehmenden Dörfer“ stattfinden, zu der gesondert eingeladen wird.
Wettbewerbe 2005 bis 2022
Prämierte Dörfer im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
bis 1997 unter dem Namen: „Unser Dorf soll schöner werden“
Erfolge auf Bundesebene
Landessieger aus dem Landkreis Merzig-Wadern vertreten das Saarland auf Bundesebene und haben hier folgende Platzierungen erreicht:
1971 Waldhölzbach Bronze
1977 Waldhölzbach Gold
1983 Harlingen Gold
1987 Wochern Silber
1993 Sehndorf Silber
2020 Bietzen Bronze
Preisträger auf Landkreisebene
2005
Waldhölzbach Gold
Wochern Silber
Morscholz Bronze
2008
Bietzen Gold
Wahlen Silber
Britten Bronze
2011
Bietzen Gold
Scheiden Silber
Morscholz Bronze
2014
Bietzen Gold
Britten Silber
Morscholz Bronze
Scheiden Bronze
2017
Scheiden Gold
Bietzen Silber
Morscholz Bronze
2022
Bietzerberg Gold
(Bietzen, Harlingen und Menningen)
Britten Gold
Morscholz Silber
Wochern Bronze